Das Ähnlichkeitsprinzip der Klassischen Homöopathie
Wähle, um sanft, schnell, gewiss und dauerhaft zu heilen, in jedem Krankheitsfalle eine Arznei, welche ein ähnliches Leiden für sich erregen kann, als sie heilen soll.“ Hahnemann, Org. 6, Einleitung
Das Erkennen, dass eine profunde Heilkraft des Ähnlichen die Menschen wirklich heilen kann, ist sicherlich ein sehr altes Wissen.
Darauf baut die Lehre der Homöopathie grundsätzlich auf. Man kann davon ausgehen, dass es sich beim Ähnlichkeitsprinzip der klassischen Homöopathie im Ergebnis um eine fast archetypisch zu nennende weise Erkenntnis alter Zeiten handelt.
Beim Studium alter medizinischer Schriften in verschiedenen Sprachen fand Dr. Samuel Hahnemann häufig Hinweise für Heilungen im Sinne der Homöopathie, bei denen heilkundige Menschen fast zufällig nach dem Ähnlichkeitsprinzip gehandelt haben.
Er entdeckte also immer wieder neue Anhaltspunkte für seine Heilmethode.
Allerdings war er der Erste, der dieses Phänomen systematisch wissenschaftlich erforschte und für seine Therapie nutzbar machte.
Die Heilkraft des Ähnlichen in der Menschheitsgeschichte
Die Vorläufer Hahnemanns lassen sich bis zu den Kulturvölkern des Altertums zurückverfolgen, auch in der Volksheilkunde europäischer Völker und bei den Indianern findet man Analogien zum Ähnlichkeitsprinzip.
Heilung durch Ähnliches in der ganzen Welt
Im alten Ägypten zum Beispiel gab es ein Gebot, dass man bei Schädelverletzungen die betroffene Stelle mit Öl einreiben sollte, in dem sich die Panzer von Schildkröten und die Klauen eines Raubvogels befanden. So sollte der Schädel seine Härte und Widerstandskraft wieder erlangen.
Wenn ein Indianer die Federn eines von ihm erlegten Adlers trägt, dann geht es dabei um die magische Vorstellung, dass dieses Tragen der Federn die Wesenheit des Adlers wie Scharfsicht und Tempo auf ihn überträgt.
Die einfachen Völker schütteten eine irdene Karaffe mit Wasser auf die ausgetrockneten Felder, um zu erreichen, dass auch Mutter Natur etwas ähnliches zu bewerkstelligen vermag.
Ein Vater gibt seinem Sohn, der nicht sprechen kann, das Wasser zu trinken, aus dem vorher eine Nachtigall getrunken hat. So sollte auch der Sohn seine Stimme zurückbekommen.
Die treibende Kraft für solche Rituale ist ein Wunsch, selbst einzugreifen, auf bescheidener Stufe, ein Vorgehen, um mit den überwältigenden Ereignissen der Natur und dem Gefühl des Ausgeliefertseins als Mensch fertig zu werden.
Das Mittelalter – Paracelsus
Die Heilkunst von Paracelsus im Mittelalter beinhaltete bereits die so genannte Signaturenlehre, bei der die Gestalt einer Pflanze, seine Form oder die Farbe seine Blüten und Säfte als Analogie für pathologische Vorgänge im Körper des Menschen übertragen wurde (zum Beispiel eine Distel, die mit ihren Stacheln gegen innere stechende Schmerzen helfen sollte ).
Auch Linné, der berühmte Botaniker im 18. Jahrhundert brachte den Farbton einer Pflanze in Verbindung mit Körpervorgängen oder – Organen ( Gelb für Leber- Gallenleiden ).
Die Methode den eigenen Harn gegen Krankheiten einzunehmen oder das Fleisch von giftigen Tieren zu essen, um Gifte im eigenen Körper hinweg zunehmen , erinnert an die bis heute praktizierte „ Isopathie“ , bei der die Idee dahintersteht, dass jedes Gift sein eigenes Gegengift enthalte.
Zum Beispiel bedeutet das griechische Wort „ Pharmakon“ ebenso „Gift“ wie „Heilmittel“.
So handelte es sich in der Historie meistens um marginale Angleichungen an das Hahnemannsche Simile – Prinzip. Allerdings ohne eine erkennbare systematische Untersuchung dieser Erscheinungen.
Die Nutzbarmachung des Ähnlichkeitsprinzips durch Dr. Samuel Hahnemann
Der originäre Hahnemannsche Similegedanke, das echte Ähnlichkeitsprinzip der Klassichen Homöopathie, steht für die Systematik und enorme Genauigkeit eines berufenen wissenschaftlichen Arztes und Forschers, dem es gelang, den genauen Vergleich von Krankheitssymptomen mit denen der Arznei anzustellen und damit das Fundament für die bis heute stattfindende Entwicklung homöopathisch wirksamer Arzneimittel zu legen.