Östrogendominanz

Unter Östrogendominanz versteht man ein relatives Übergewicht des Östrogens gegenüber dem Progesteron. Dieses Phänomen spielt beim weiblichen Zyklus in der geschlechtsreifen Zeit besonders in der 2. Zyklushälfte eine Rolle.

In der ersten Zyklushälfte führt das Östrogen die Regie, es kommt unter dem Östrogeneinfluss zu einem Aufbau der Gebärmutterschleimhaut, um die Einnistung einer befruchteten Eizelle vorzubereiten.

Die Steuerungshormone der Hypophyse FSH und LH regulieren die Follikelreifung ( Eizellreifung ) und den Eisprung.

In der zweiten Zyklushälfte ist das Progesteron das dominante Hormon und sorgt für eine reguläre Einnistung einer befruchteten Eizelle.

 

Folgen der Östrogendominanz

Prämenstruelles Syndrom mit Wassereinlagerungen

Bei einer relativen Östrogendominanz in der zweiten Zyklushälfte ist der Progesteroneinfluss zu schwach; es kommt daher zu

  • Stimmungsschwankungen
  • Wassereinlagerungen ins Gewebe, schmerzhafte Schwellung der Brüste, des Bauches und der Beine
  • Kopfschmerzen
  • Heißhungerattacken
  • Unterbauchschmerzen

 

Starke Regelblutung – Hypermenorrhoe

Unter dem unphysiologisch starken Einfluss des Östrogens wird die Gebärmutterschleimhaut zu hoch aufgebaut und dann beim Einsetzen der Periode abgestoßen, was zu einem stärkeren Blutverlust und damit zu Eisenmangel führen kann.

Myome

Myome sind gutartige Muskelwucherungen in der Gebärmutter, die an den unterschiedlichsten Stellen sitzen können. Sie führen zum Beispiel zu starken Regelblutungen mit Menstruationskrämpfen oder aufgrund ihrer Lage und Größe zu Rückenschmerzen, Harndrang oder Stuhlverstopfung führen.

Nach der Menopause hört der Östrogeneinfluss auf das Myomwachstum langsam auf und die Myome können sich zurückbilden.

Unerfüllter Kinderwunsch

Die intakte Regulation der Hormone auf die Gebärmutterschleimhaut ist von großer Bedeutung für eine Schwangerschaft. Wenn der Progesteroneinfluss auf das Endometrium zu schwach ist, kann sich ein Ei nicht so gut einnisten bzw. wird wieder abgestossen.

 

Welche Ursachen für Östrogendominanz gibt es?

 

  • Funktionsschwäche der Eierstöcke und des Regelkreises Hypothalamus –Hypophyse führt häufig zu einem Progesteronmangel mit Übergewicht von Östrogen.

 

  • Adipositas; Fettzellen produzieren Östrogene, die zu einer Östrogendominanz führen

 

  • Chronischer Stress; kann zu dauerhaft erhöhter Cortisolausschüttung führen. Der Ausgangsstoff für beide Hormone wird dann eher zum Substrat für Cortisol, sodass relativ zu wenig Progesteron produziert wird.

 

  • Ernährung; besonders mit viel tierischem Eiweiß und Milchprodukten enthält Wachstumsfaktoren, die östrogenähnlich wirken.

 

  • Umwelttoxine; man spricht da von Xenoöstrogenen, die als Phtalate und Bisphenole den Östrogenhaushalt bei Frauen durcheinanderbringen.

 

  • Genetische Diposition wird ebenso als Einfluss auf die Östrogendominanz angenommen

 

  • Hormonelle Interaktionen mit anderen körpereigenen Homondrüsen; eine Insulinresistenz mit Adipositas, ein PCO – Syndrom, eine Hypothyreose oder eine Hashimoto- Thyreoiditis sind klinisch häufig mit einer Östrogendominanz vergesellschaftet, sodass es sehr wichtig ist, alle für die Frau relevanten Regelkreise zu untersuchen.

 

Ganzheitliche Therapie Östrogendominanz

 

Die Behandlung der Östrogendominanz ist im besten Sinn eine ganzheitliche Therapie, die, wie oben beschrieben eine gesundheitliche Verbesserung der betroffenen Frau zum Ziel hat.

Eine Monotherapie mit Agnus castus, wie sie häufig von Gynäkologen verordnet wird, wird der komplexen Problematik nicht gerecht.

 

  • Ernährungsumstellung; empfehlenswert ist eine pflanzenbasierte, artgerechte Ernährung mit entzündungshemmender Wirkung; auf Milchprodukte sollte weitgehend verzichtet werden.

 

  • Versorgung mit Mikronährstoffen; im Vordergrund stehen Vitamin B6, Vitamin D, Zink, Magnesium und Selen

 

  • Die Yamswurzel; hat eine progesteronähnliche Wirkung, die Zufuhr kann oral oder transdermal erfolgen; diese Behandlung muss auf jeden Fall mit dem behandelnden Gynäkologen, der Gynäkologin abgestimmt werden

 

  • Teekur mit Schafgarbe und Frauenmantel: 3 Tassen pro Tag über den Zeitraum von 6 Wochen, enthält Bitterstoffe und erhöht die Trinkmenge.

 

  • Kur mit Alchemilla- Urtinktur Ceres; diese kann auch zyklusangepasst jeweils in der zweiten Zyklushälfte gegeben werden.

 

  • Ruhe und Entlastung von Stress; eine neue Lebensführung mit Erholungsphasen, erholsamem Schlaf und Entspannungstherapie können auf Dauer die Cortisolüberproduktion reduzieren und eine bessere Progesteronversorgung gewährleisten.